Immanuel KANT: Glück oder guter Wille?
Ist es nicht bezeichnend, dass man ebenso im subjektiv glücklichen Zustand denkt, dass das Glück noch kommen wird, genauso wie im unglücklichen Zustand, sehnsüchtig nach dem Glück Ausschau hält? Wer kennt das nicht?
Und manchmal ist Unglück Glück, denn wie das Sprichwort schon sagt "Glück im Unglück".
Also was ist dann Glücklichsein?
Etliche Philosophen haben über diesen erstrebenswerten Urzustand des Menschen nachgedacht und einige Theorien aufgestellt, die ebenfalls nicht für jeden gleichermaßen zum Glück führen, aber eines haben sie alle gemeinsam, sie geben eine Richtung vor, über die man sich Gedanken machen und gegebenenfalls in seinem Leben integrieren kann. Wer will nicht das ultimative Glück erreichen oder zumindest hin und wieder glückliche Momente erleben?
Wir verwerfen hier mal den Eudämonismus von Aristoteles, der eine andere Argumentationskette aufweist, und wenden uns Kant zu.
Immanuel Kant, der sagte "Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir".
Immanuel Kant, ein bedeutender abendländischer Philosoph, der mit seinem Werk "die Kritik der reinen Vernunft" zum aufhellenden Stern am Firmament der Philosophen wurde, wurde 1727 in Königsberg geboren, wo er auch 1804 verstarb.
Das kurz zu seinen Eckdaten, aber widmen wir uns nun dem Kernthema zu:
In seinem Werk, Band 4 "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" sagt er, "Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer desselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werde, als allein ein g u t e r W i l l e."
Nach Kant besitzt der Mensch Vernunft, einen Instinkt und Wille, die uns die Natur mitgegeben hat, und die in angemessener Weise zum Einsatz kommen sollen.
Der Wille hilft uns die Absicht zu definieren. Wenn jemand "Talente wie Mut, Entschlossenheit und Beharrlichkeit im Vorsatz als Eigenschaften des Temperaments hat, sind diese ohne Zweifel in mancher Absicht gut und wünschenswert; aber sie können auch äußerst böse und schädlich werden" (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1.2)
Und mit den "Glücksgaben" ist es ebenso bewandt: "Macht, Reichtum, Ehre, selbst Gesundheit, und das ganze Wohlbefinden und Zufriedenheit mit seinem Zustande, unter dem Namen der G L Ü C K S E L I G K E I T, machen Mut und hierdurch öfters auch Übermut, wo nicht ein guter Wille da ist " (Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1.2)
Nach Kant wird die Glückseligkeit als Ziel der eigenen Bedürfnisse und Neigungen verstanden. Er erklärt zuerst, dass die Naturanlagen nur begrenzt zum Glück führen können. Der Wille, besser gesagt der "gute Wille" ist von Natur aus unverzichtbar, um Glückseligkeit zu erlangen.
Die andere Naturanlage ist die Vernunft, die aber nicht zu Glück führen kann, denn sie ist eher dafür da, den guten Willen zu formen und zu bilden.
Die weitere Naturanlage ist der Instinkt, der geeigneter wäre, um Glückseligkeit zu erlangen, da moralisches Handeln einen Instinkt voraussetzt der wiederum zum guten Willen führen kann.
Für Kant ist in dem Band "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" Glückseligkeit NICHT das letztendliche Ziel des Menschseins, sondern der gute Wille.
Auch hier unterscheidet er, dass der narzisstische Aspekt außen vorgelassen werden sollte, denn Selbstverliebtheit und das daraus resultierende Handeln bringen eher vom Weg der Glückseligkeit ab.
Es ist ein Versuch, einen kleinen Einblick in Kants Lehre zu geben, die weitaus komplexer und tiefgründiger ist, aber ich finde seinen Ansatz logisch und auch gewinnbringend, da der Mensch vor lauter Hoffnung auf Glück oft die Moral und auch den guten Willen vergisst.
Für Kant war im Umkehrschluss der gute Wille, der erstens durch Vernunft erreicht und zweitens durch den Instinkt gefühlt werden konnte, das "höchste Gut" und somit in anderen Worten, die angestrebte Glückseligkeit.
Wie seht Ihr das?
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