Aristoteles über die Freundschaft
Der griechische Philosoph, Logiker und Naturforscher Aristoteles wurde im makedonischen Stagira 334 v. Chr. geboren. Aristoteles ging 367 nach Athen, um an Platons Akademie zu studieren. In den 20 Jahren, die er dort blieb, entwickelte er eigene philosophische Auffassungen, die von dem des Lehrmeisters immer weiter abwichen. Eines seiner bedeutendsten Werke, die er verfasste, war die Nikomachische Ethik. Aristoteles starb im Alter von 64 Jahren. Die grundlegende Frage in seinem hier erwähnten Werk ist, was ein gut gelingendes Leben sei und wie man dies durch das höchste Glück, der Eudamonia, erreichen könnte.
Die Eudamonia, die im Deutschen mit "Glückseligkeit" übersetzt wird, als das oberste Ziel, das man durch gerechtes und tugendhaftes Handeln als Voraussetzung erreichen kann.
Die Nikomachische Ethik behandelt nicht nur die Freundschaft oder das tugendhafte Verhalten, sondern auch die Gerechtigkeit und Ihre Formen, die diagnostischen Tugenden (rein verstandesmäßigen) und die ethischen Tugenden (charakterliche). Ein wichtiger Bestandteil dieser Bücher ist die "Lehre der Mitte", die durch die rechte Vernunft bestimmt werden kann.
Fangen wir mit der Definition des Wortes Freundschaft an und was für eine Bedeutung das Wort Freundschaft für Aristoteles hatte:
Das griechische Wort für Freundschaft ist "philia", was mit dem Wort Freundschaft ungenau übersetzt werden kann, denn der Begriff "Philip" umfasst im weitesten Sinne auch Wohlwollen, Sympathie, Zuneigung, Liebe und auch Erotik.
Für Aristoteles ist der Begriff Freundschaft sehr bedeutend, da dies als wichtigstes Element zur Integration in die Gesellschaft dient. In dem Buch 8 & 9 erörtert Aristoteles den Freundschaftsbegriff ausführlich und sagt, dass "sie fürs Leben das Notwendigste" (NE VIII, 1156a, 2-4) sei.
Was genau definiert nun eine Freundschaft nach Aristoteles:
Eine Freundschaft existiert, wenn beide Charaktere übereinstimmen, und beide die Gemütsart des anderen mit der Zeit akzeptieren und sie verinnerlichen. Diejenigen aber, für denen der Vorteil einer Freundschaft im Vordergrund steht und nicht die Lust, sind keine wahren Freunde und solch eine Freundschaft bleibt auch nicht erhalten, denn das wahre Ziel einer Freundschaft beruht auf die Liebe zur Person und nicht auf den Vorteil (Buch VIII 5, 1157a).
Für Aristoteles ist die Freundschaft unter Tugendhaften das Ideale. Menschen, die sich ähnlich sind, die Interessen teilen, die ihre Gedanken teilen, können in der Freundschaft richtig aufblühen.
Die Freundschaft ist so essentiell für ihn, dass er sagt, dass auch der glücklichste Mensch, der mit sich zufriedene Mensch, Freunde braucht, denn das ist das höchste Gut.
Es würde auch wenig Sinn machen, alle Güter der Welt zu besitzen und alleine zu leben, mit niemanden diese Freude teilen zu können, denn der Mensch ist von Natur aus ein geselliges Wesen und auf das Zusammenleben angelegt.
Um es auf den Punkt zu bringen, für Aristoteles ist ein tugendhafter wahrer Freund wie ein zweites sich selbst.
So wie ein Freund sein Gegenüber beflügeln, man von seinen Tugenden und Freuden ebenfalls Energie schöpfen und lernen kann, genauso kann eine Freundschaft unter Schlechten, eine Gemeinschaft unter Bösen, das Schlechte in einem fördern. Es ist wie ein Strudel von Energieaustausch, der entweder nach unten oder nach oben führt.
Eine Freundschaft muss auch stets gepflegt werden und man feilt daran, übt sich und erlebt sich in verschiedenen Lebenslagen. So eine Freundschaft, in der man sich akzeptiert, respektiert, sich austauschen kann, ist sehr selten und bedarf sehr viel an Zeit und auch an Erfahrung.
Jeder Mensch sollte sich glücklich schätzen, wenn er Freunde hat, die ihm beistehen. Nur so lässt sich eine Freundschaft auch verwirklichen, denn man korrigiert sich gegenseitig, indem man die Eigenschaften, die einem bei seinem Gegenüber gefallen, verinnerlicht und auf jene Eigenschaften, die einem missfallen freundlich hinweist und letztlich ausradiert.
Ich finde, dass seine Werke heute genauso gelten wie damals und wir diese wunderbar auf die heutige Zeit übertragen können, denn der Mensch als solches hat sich nicht verändert, sondern nur die Umstände. Die Philosophie ist aktueller denn je.
Wie sehr Ihr das?

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